Kapitalkosten bestimmen

· Kapitalkosten bestimmen

Für Unternehmen ist es unter anderem sehr wichtig, dass nicht nur die erzielten Einnahmen von der Größe her bekannt sind, sondern natürlich ist es mindestens genauso wichtig, dass auch die Ausgaben seitens des Unternehmens bekannt sind. Im Rahmen einer Gewinn- und Verlustrechnung oder einer Betriebsaufstellung werden die vorhandenen Ausgaben in viele „kleinere“ Bereiche unterteilt, wie zum Beispiel die Personalkosten oder die Materialkosten, Kosten für Werbemaßnahmen (Marketing) oder die Ausgaben für den Bereich Controlling.

Eine weitere Kostenart sind die so genannten Kapitalkosten. Laut der Betriebswirtschaftslehre handelt es sich bei den Kapitalkosten um diejenigen Kosten, die bei einem Betrieb anfallen, weil dieser entweder Fremdkapital oder Eigenkapital für geplante Investitionen bereit stellt. Möchte ein Unternehmen also rentabel arbeiten, dass sollte der erzielte Ertrag die gesamten Kapitalkosten auf jeden Fall übersteigen. Bevor man jedoch Kapitalkosten und Ertrag gegenüber stellen kann, muss man zunächst die Kapitalkosten bestimmen. Dazu unterteilt man die Kapitalkosten in der Regel zunächst in zwei große Bereiche, nämlich in die Fremdkapitalkosten und in die Eigenkapitalkosten. Die Bestimmung der Fremdkapitalkosten ist im Grunde recht einfach und vielen Verbrauchern sicherlich auch aus dem privaten Bereich bekannt. Es handelt sich bei den Fremdkapitalkosten nämlich um Zinsen, die das Unternehmen für einen aufgenommenen Kredit an den Kreditgeber zahlen muss.

Hinzu kommen eventuell zusätzlich im Zusammenhang mit dem Kredit zu zahlende Gebühren bzw. Kontoführungskosten. Ein Unternehmen kann sich jedoch nicht nur durch einen Kredit Fremdkapital beschaffen, sondern beispielsweise ebenso durch die Ausgabe von Anleihen. Die Kapitalkosten sind in diesem Fall ebenfalls die Zinsen, welche bei der Anleihe vom Unternehmen als Emittenten an den Anleger und Käufer der Anleihe gezahlt werden müssen. Derzeit liegen die Kapitalkosten, auch als Finanzierungskosten bezeichnet, im Bereich Darlehen je nach Bank und Kreditsumme etc. zwischen vier und sieben Prozent und im Bereich der Anleihen zwischen zwei und vier Prozent.

Die Kapitalkosten bestimmen ist bei den Eigenkapitalkosten schon etwas aufwendiger und komplizierter, da es sich hier nicht wie bei den Fremdkapitalkosten um echte und entstandene Kosten handelt. Vielmehr stellen die Eigenkapitalkosten die voraussichtliche Ausschüttung eines Teils des erzielten Gewinns an die Eigenkapitalgeber dar. Konkret bedeutet das zum Beispiel, dass für eine Aktiengesellschaft die auszuschüttende Dividende an die jeweiligen Aktionäre die Eigenkapitalkosten darstellen würden. Denn die Aktionäre stellen nicht wie die Käufer der Anleihen Fremdkapitalgeber dar, sondern das durch den Kauf der Aktien investierte Kapital zählt für die Aktiengesellschaft zum Eigenkapital. Etwas problematisch ist die Berechnung der Eigenkapitalkosten deshalb, weil nicht im Voraus feststeht, wie hoch der Gewinn und somit die Verteilung auf die Eigenkapitalgeber sein wird. Aus diesem Grunde berechnen viele Unternehmen die Eigenkapitalkosten mit einem so genannten kalkulatorischen Zinssatz, der sich aus der Vergangenheit heraus ergibt.