In Deutschland haben die Verbraucher grundsätzlich die Möglichkeit, ein Haus oder eine Wohnung entweder zu mieten oder käuflich zu erwerben. Es gibt aber auch noch eine Art Mittelweg zwischen dem Mieten und dem Kaufen einer Wohnung bzw. eines Hauses, nämlich den so genannten Mietkauf. Im weiteren Sinne kann man den Mietkauf auch mit dem Leasing vergleichen, denn auch dort wird ein bestimmter Sachwert zunächst gemietet und kann anschließend häufig käuflich erworben werden. Der Mietkauf bezieht sich im engeren Sinne ausschließlich auf Immobilien, auch wenn natürlich vom Prinzip her auch ein Auto Gegenstand des Mietkaufs sein könnte.

Es gibt beim Mietkauf zwei grundsätzliche Varianten, die sich im Hinblick auf den späteren Kauf der gemieteten Immobilie voneinander unterscheiden. Bei der ersten Variante ist es so, dass sich der Mieter nach Ablauf einer bestimmten Frist (Mietdauer) frei entscheiden kann, ob er die Wohnung/das Haus kaufen möchte. Entscheidet er sich dagegen, muss er meistens ausziehen. Die zweite Variante sieht diese Option nicht vor, sondern hier steht bereits bei Vertragsabschluss fest, dass der Mieter die Wohnung bzw. das Haus nach Ablauf eines bestimmten Zeitraumes kaufen wird. Die bis dato gezahlten Mieten werden stets auf den späteren Kaufpreis angerechnet, was sicherlich ein großer Vorteil des Mietkaufs gegenüber dem „normalen“ Mieten ist. Denn kauft man die Immobilie hat man zuvor bereits in die eigene Tasche gewirtschaftet.

In der Zeit des Mietens ist der geschlossene Vertrag rechtlich ein Mietvertrag, und ab dem Zeitpunkt des Eigentumserwerbs wandelt sich der Vertrag praktisch in einen Kaufvertrag um. Falls man sich beim Abschluss des Vertrages noch nicht entscheiden möchte, ob man die gemietete Wohnung/das Haus später kaufen möchte ist es sehr wichtig darauf zu achten, dass der Vertrag auch das Optionsrecht beinhaltet und keine Verpflichtung zum späteren Kauf eingeschlossen ist. Neben den genannten Vorteilen, wie zum Beispiel auch das „Austesten“ der Nachbarn und der Wohnsituation, was beim gewöhnlichen sofortigen Kauf einer Immobilie nicht möglich ist, gibt es beim Mietkauf allerdings auch einige Nachteile zu bedenken.

Ein Nachteil ist zum Beispiel, dass der Mietpreis nicht selten überhöht ist, wenn man diesen mit reinen Mietwohnungen vergleicht. Der Hauptgrund besteht meistens darin, dass der Mieter auf diese Weise zum Kauf der Immobilie „gedrängt“ werden soll. Zudem sind es oftmals Häuser oder Wohnungen, die ansonsten nur schwer zu vermieten oder auch schwer zu verkaufen sind, die mitunter dann als Mietkauf angeboten werden. Vorteil für den späteren Käufer der Wohnung ist hingegen, dass die Finanzierbarkeit im Vergleich zu einem „Normalen“ Kauf, also einem Sofortkauf, leichter ist.