Liquiditätsregeln einhalten

· Liquiditätsregeln einhalten

Die Liquidität ist in jedem Unternehmen eine ganz entscheidende Größe und auch eine Voraussetzung dafür, dass das Unternehmen dauerhaft bestehen kann, was ohne Liquidität nicht möglich wäre. In der Vergangenheit mussten sogar nicht wenige Unternehmen den Gang in die Insolvenz antreten, obwohl im Grunde ausreichende Vermögenswerte vorhanden waren, die eben nur nicht in Liquidität „umgewandelt“ werden konnten.

Damit eine solche Situation möglichst vermieden werden kann und man als Unternehmen stets am Markt „flüssig“ bleiben kann, sollte man sich unter anderem nach verschiedenen Liquiditätsregeln richten. Im Kern sagen die Liquiditätsregeln etwas darüber aus, in welchem Verhältnis das die flüssigen Mittel zu den Verbindlichkeiten eines Unternehmens stehen sollten. Generell haben all diese Liquiditätsregeln zum Ziel, dass die Liquidität des Unternehmens dauerhaft und möglichst auch zu jedem Zeitpunkt ausreicht, um alle Verbindlichkeiten erfüllen und auch Investitionen tätigen zu können. Es gibt insgesamt drei wichtige Liquiditätsregeln, die zugleich wichtige Kennzahlen darstellen, wenn es um die Beurteilung der Zahlungsfähigkeit eines Unternehmens geht.

 

Und zwar unterscheidet man die drei Liquiditätsregeln in die Kennzahlen Liquidität ersten Grades, zweiten Grades und dritten Grades. Der Hauptunterschied zwischen diesen drei Liquiditätskennzahlen ist, dass im Bezug auf die Verbindlichkeiten nach verschiedenen Fristen unterschieden wird. Bei der Liquidität ersten Grades setzt man die vorhandenen liquiden Mittel in ein Verhältnis zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Diese Kennzahl wird auch als Cash Ratio bezeichnet und wird berechnet, indem man die liquiden Mittel durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert. Diese Kennzahl sagt letztendlich etwas darüber aus, inwiefern ein Unternehmen seinen kurzfristigen Verbindlichkeiten auch nachkommen kann. Dabei werden allerdings Forderungen des Unternehmens gegenüber anderen Geschäftspartnern nicht mit berücksichtigt. Als „Idealwert“ wird eine Liquidität 1. Grades von etwa 15 bis 30 Prozent der kurzfristigen Verbindlichkeiten bezeichnet.

Eine hundertprozentige Abdeckung der Verbindlichkeiten muss nicht vorhanden sein, da natürlich auch noch offene Forderungen seitens des Unternehmens in die Liquidität mit einfließen. Bei der zweiten Liquiditätsregel, der Liquidität zweiten Grades, setzt man die vorhandenen flüssigen Mittel und die kurzfristigen Forderungen in ein bestimmtes Verhältnis, und zwar in dem Fall zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Das Ergebnis bzw. die daraus resultierende Kennzahl wird auch als Acid Test Ratio (ATR) bzw. als Quick Ratio bezeichnet. Zu den flüssigen Mitteln zählen hier neben dem Geldvermögen auch Wertpapierbestände, die kurzfristig liquidierbar sind. Im Gegensatz zur Liquidität ersten Grades sollte die Liquidität zweiten Grades einen Wert zwischen 100 und 120 Prozent einnehmen, da nun auch die offenen Forderungen berücksichtigt sind.

Die dritte Liquiditätsregel, an die sich Unternehmen halten sollten um stets am Markt liquide zu bleiben, ist die Liquidität dritten Grades. Die auch als Current Ration bezeichnete Kennzahl wird berechnet, indem die flüssigen Mittel, die kurzfristigen Forderungen und die Vorräte als Summe durch die kurzfristigen Verbindlichkeiten dividiert werden. Man spricht auch vom Verhältnis des Umlaufvermögens zu den kurzfristigen Verbindlichkeiten. Ist diese Kennzahl kleiner als Eins, also unter 100 Prozent, ist das kein gutes Zeichen. Denn in dem Fall muss bereits das Anlagevermögen „angegriffen“ werden, um kurzfristige Verbindlichkeiten decken zu können.